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Kommentar: 20 Jahre Dorfmarketing Einsiedeln
Einsiedeln Wandel der ZeitJe mehr man in die Vergangenheit schaut, desto mehr sieht man in die Zukunft. Die Gegenwart ist ohne die Vergangenheit nicht zu verstehen und nur mit vergangenen Wurzeln und der aktuellen Situation kann eine erfolgreiche Zukunft gestaltet werden. Der Weg des Dorfmarketings war 20 Jahre lang mit viel Licht und Schatten belegt, doch nun könnte eine positivere Phase anbrechen, weil Engagement und Zusammenhalt in der Bevölkerung nach der Coronazeit mehr denn je gefragt sind.

 Ausgangslage
Ziel des Dorfmarketings ist es durch eine «gesellschaftliche Ortsförderung» die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung zu stärken. Der Begriff ist verwirrend und löst immer wieder Diskussionen aus. Es geht nicht um eine Vermarktung der Region, sondern um die Aufwertung der gesellschaftlichen Aufenthaltsqualität und um das Gemeinwohl in der Bevölkerung. Für die Förderung der Lebensqualität sind Natur/Ortsambiente, Einrichtungen/Infrastrukturen, Freizeit mit Kultur/Sport, Zusammenleben/Zusammenarbeit und Kommunikation/Information die wichtigsten Bereiche. Das Dorfmarketing mit rund 180 Mitgliedern kann sicher eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit für alle Gesellschaftsschichten leisten, wenn die vorhandenen Kernkompetenzen einsetzt und nicht durch Verwässerungen «ein Mädchen für alles» wird.

Rückblick
Im Jahre 2001 wurde der Verein Dorfmarketing mit einer grossen Bevölkerungseuphorie ins Leben gerufen. Das verantwortliche Begleitunternehmen mit Thomas Egger als Hautverantwortlichen wurde aber bald zum «roten Tuch» erklärt, obwohl heute über 300 Gemeinden/Organisationen im europäischen Raum von der grossen Erfahrung dieser Ortsentwicklungsorganisation profitieren können. In Einsiedeln begannen schon nach einem Jahr Schwierigkeiten mit dem Führungskonzept, den Projektrealisierungen und den langen Berichterstattungs- und Kontrollwegen. Das Sekretariat wurde aufgehoben und der Vorstand musste sich mit reduzierten Möglichkeiten arrangieren. Ums Jahr 2007 begann ein öffentlicher Konkurrenzkampf über die «Vorherrschaft» in der Ortsförderung zwischen Einsiedeln Tourismus (ET) und dem Dorfmarketing, was in eine klare Einschränkung der Tätigkeiten des Dorfmarketings ausuferte. Zudem konnten die Behörden sich nicht mit den Zielen und Tätigkeiten des Dorfmarketings anfreunden, was sich daran zeigte, dass im Gegensatz zur Besucherförderung, schwache Unterstützungsgelder flossen und diese jahrzehntelang in der Jahresrechnung nicht sichtbar, sondern versteckt aufgeführt wurden. Im Jahre 2011 wurden die Beziehungen zwischen dem profitorientierten Einsiedeln Tourismus und dem gesellschaftlich ausgerichteten Dorfmarketing, auf ein Minium heruntergefahren, weil v.a. das «Trittbrettfahren» und die Führungsansprüche des ET, trotz fehlenden Kompetenzen in der Ortsentwicklung, immer grösser wurden. Ein neuer Vorstand konnte sich ab 2015 mit klaren Verhältnissen und unabhängig von den Touristikern selbstständig weiterentwickeln. Gleichzeitig wurde mit der meistgelesenen Monatszeitung der Region, dem «Schwyzer Journal, online» (www.schwyzer-journal.ch) eine neue Plattform für Informationen zur gesellschaftlichen Ortsförderung geschaffen. Zusätzlich entstand die neue, schweizerische Webseite www.ortfoerderung-schweiz.ch, welche die wichtigsten Bereiche der Ortsförderung dauernd thematisiert.

Das Jahr 2019 endete damit, dass der Verein Dorfmarketing zum ersten Mal an der Budgetgemeindeversammlung, für je drei Jahre Fr. 20 000.-- zugesprochen erhielt. Wenn das Geld für die eigene Bevölkerung und nicht für artfremde Begehrlichkeiten (wie u.a. REV-Ersatz in Wirtschaftsbereichen) eingesetzt wird, ist dies ein hervorragender Lichtblick für die regionale Entwicklung von «Dorf und Land» nach Corona.

 Ausblick
Starker Zusammenhalt und Engagement sind nur möglich, wenn die Bezirksbehörden zur koordinierten Ortsförderung stehen und diese im Organigramm bzw. auf der Bezirkswebseite klar aufgeführt und integriert ist. Zudem sollte mehr «Hardware» (u.a. Einrichtungen/Infrastrukturen) statt «Software» (u.a. Veranstaltungen, die es zur Genüge gibt) angepackt werden. Ideal wäre auch ein Informations-/Begegnungsraum, damit sich die ganze Bevölkerung und auch die Besucher über Region, Kultur/Sport und Politik orientieren und auch Schalterauskünfte der Bezirksverwaltung angeboten werden könnten. 

Das Dorfmarketing sollte, ohne Gelder in schon subventionierte Organisationen der Dienstleistungsbereiche (u.a. Wanderwege) zu investieren, die gesellschaftlichen Lebensbedürfnisse der eigenen Bevölkerung von Dorf und Vierteln in den Fokus stellen, sonst muss seine Existenz infrage gestellt werden.

Dem Verein steht heute ein CO-Präsidium mit 12 Mitgliedern vor. Die Schwerpunkt-Aktivitäten liegen in fünf Hauptbereichen (Natur/Ambiente, Einrichtungen/Infrastruktur, Freizeit mit Kultur/Sport, Zusammenleben/Zusammenarbeiten, Kommunikation/Information) und dazu sind mehrere Projekte angedacht oder in Realisierung, wo klar hervorgeht, welche Organisationen das Lead in der Projekteumsetzung haben. Für die Behörden sollte aber das Dorfmarketing auch zur unterstützenden «Fachstelle Gesellschaftsentwicklung» werden, also ein «Think-Tank» für Beratung und Entlastung des Bezirksrates.  

Fazit
Veränderungen müssen vor allem in den Köpfen eingeleitet werden. So dürfen nicht weitere 20 Jahre verstreichen, bis das Dorfmarketing in der Bevölkerung wirklich eine Selbstverständlichkeit ist. Es gilt auch die gesellschaftliche
Ortsförderung in die Gesamtentwicklung des Bezirks offiziell zu integrieren. Damit kann die Euphorie des Jahres 2001 mit dem Motto «Das Dorfmarketing ruft und die Bevölkerung kommt» wieder Wirklichkeit werden

Entscheidend wäre auch die Lokalpresse, welche von sich aus die «Gesellschaftliche Ortsförderung» zu einem Dauerschwerpunkt der regelmässigen, unentgeltlichen Berichterstattung machen sollte, wie es andere Gemeinden auch tun.

Werden Sie Mitglied mit Fr. 50.—im Jahr, denn das Dorfmarketing kann die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Region spürbar stärken./be

«Die gesellschaftliche Ortsförderung ist die Drehscheibe für Aufenthaltsqualität und Gemeinwohl in jeder erfolgreichen Gemeinde.» (Thomas Egger, www. egger-partner.at/schweiz.html)

Kontaktadressen:  
www.dorfmarketing.ch                   
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www.ortsfoerderung-schweiz.ch

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